„Der Aufenthaltsort von Daten ist genauso wichtig wie ihre Bereitstellung“

ZDNet sprach mit Bert Oosterhof, dem neuen Corporate Senior Architect und Director of Technology EMEA bei Informatica über die Akquisition von Striva und seiner Integrationslösungen für die Powerconnect-Reihe.

Informatica ist Anbieter von Software für Datenintegration und Business Intelligence. Global 2000-Unternehmen erhalten mit den Lösungen einen Überblick über alle Daten im Unternehmen. So können sie die Performance ihrer zentralen Geschäftstätigkeiten über alle Abteilungen und Niederlassungen hinweg überwachen. Weltweit nutzen mehr als 1.800 Unternehmen die Software-Lösungen von Informatica.

In diesem Sommer hat Informatica das ebenfalls in Kalifornien ansässige Unternehmen Striva für 62 Millionen Dollar in bar und Aktien übernommen. Der Integrationsspezialist setzte bereits seit zwei Jahren Strivas Integrationslösungen in seiner „Powerconnect“-Reihe ein. ZDNet sprach mit Bert Oosterhof, dem neuen Corporate Senior Architect und Director of Technology EMEA bei Informatica über den Nutzwert der Übernahme.

ZDNet: Wie geht die Akquisition voran?

Oosterhof: Wir sind übereingekommen, sämtliche Aktien zu übernehmen, die Anteilseigner haben dem zugestimmt, und sowohl der Vorstand als auch der Aufsichtsrat haben das Geschäft abgesegnet. Und seit dem 29. September ist die Übernahme auch formal abgeschlossen.

ZDNet: Wie passt Striva in Ihr Portfolio? Sie haben ja erst im Juli eine Refokussierung Ihres Unternehmens auf die Bereiche Datenintegration und Business Intelligence mitgeteilt.

Oosterhof: Ja, wir konzentrieren uns auf Integration und Business Intelligence. Die Übernahme bestätigt unseren Kurs: Wir sehen nämlich nach wie vor Wachstumschancen im Bereich des Mainframe. Noch vor ein paar Jahren wurde prognostiziert, dass der Großrechnermarkt um 30 Prozent pro Jahr einbrechen wird. Jetzt läuft auf vielen Mainframes aber Linux, vorzugsweise auf IBM-Mainframes. Auch das 390er-Betriebssystem hat nun wieder angezogen. Wir verfügen bereits über eine Linux-, eine Unix- und eine NT-Version unserer Produkte, wollen nun aber die native Portierung unserer Anwendungen auf Mainframes durchführen. Das wird durch die Akquisition im kommenden Jahr möglich werden.

ZDNet: Wie muss man sich das vorstellen?

Oosterhof: Die Striva-Technologie bietet Lösungen zum schnellen Transport von riesigen Datenmengen sowie den Echtzeitzugriff auf diejenigen Daten, die seit der letzten Aktualisierung hinzugekommen, modifiziert oder gelöscht wurden (Change Data Capture). Sehen Sie sich ein typisches Grossunternehmen an: Da verändert sich die IT-Landschaft ständig: Neue Systeme kommen hinzu, bestehende müssen erweitert werden oder müssen an neue Anforderungen angepasst werden.

Wir hatten bereits eine Geschäftsbeziehung zu Striva, um Daten in großen Unternehmen miteinander zu verbinden; Jetzt benötigten wir aber etwas mehr. Nun kommen Kunden deutlich schneller an notwendige Unternehmensinformationen. Das ist eine sehr interessante Technologie. Auch Strivas ‚Realtime‘-Produkt ist sehr nützlich. Sobald etwas auf dem Mainframe passiert, erfahren dies andere Applikationen in Echtzeit.

ZDNet: Wie definieren Sie Echtzeit? In Sekunden oder Nanosekunden?

Oosterhof: Gute Frage: Natürlich ist es nicht so Realtime wie etwa eine Live-Schaltung. Die Absicherung, dass eine Transaktion auch geklappt hat, benötigt beispielsweise etwas Zeit. Dafür ist sie aber sicher.

Die Übernahme von Striva erweitert also unser Angebot. Und in Kombination mit der für kommendes Jahr geplanten Portierung von Powercenter und Poweranalyzer auf den Mainframe können wir eine vollständige Lösung für Großrechner anbieten. Wir hatten leider einige Mainframe-Kunden verloren, dafür aber Anwender von Powercenter auf Unix gewonnen. Bislang konnten letztere Powercenter nicht auf dem Mainframe einsetzen, das wird sich, wie gesagt, in naher Zukunft ändern.

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